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Virtual Reality

Von der Kaffeefahrt zur virtuellen Busreise

Finn Peters Großmutter hat einen Wunsch: Sehr gerne würde sie mal wieder gemeinsam mit ihrer Freundin auf Busreise gehen. Eine schöne Kaffeefahrt zum Beispiel nach Österreich, in den Süden Deutschlands oder doch eher noch nach Prag oder Danzig. Aber das ist leider nicht mehr möglich. „Spätestens nach Corona zeigt sich, dass das Reisen einigen Menschen immer schwerer fällt und es für einen Teil unserer Zielgruppe einfach zu anstrengend ist, die Koffer zu packen und sich auf den Weg zu machen. Und das ist total schade, denn nun hat man die Zeit, die Welt zu entdecken, aber es geht nicht mehr“, so Finn Peters, der in der vierten Generation im Familienbetrieb als Geschäftsführer von Peters-Reisen ist. Ihm ist die Thematik nicht nur von seiner Großmutter bekannt. Da für Peters-Reisen Tradition und Innovation nur zusammen gehen, hat er sich überlegt, wie er die Busreisen zu den älteren Kundinnen und Kunden nach Hause bringen kann. Am besten wäre es, wenn man einfach vom Sofa aus mit auf eine Bustour fahren könnte. Aber nur ein Video schauen, war dann doch zu langweilig. So entstand die Idee der virtuellen Bustour.

  • Peters Busreisen GmbH
  • 50 Mitarbeitende
  • VR im Reisebereich
  • Umsetzungsprojekt

Beginn war die Anschaffung einer 360 Grad Kamera, die auf den Busreisen neben der Fahrerin oder dem Fahrer die Reise begleiteten. So entstanden Panoramaaufnahmen für zuhause und jeder konnte die Busreise mittels VR-Brille vom heimischen Sofa aus miterleben. Doch hier fing die eigentliche Herausforderung erst an: Die virtuellen Busreisen sind für eine Zielgruppe gedacht, die eher kaum, bis gar keine Technikerfahrung hat. Die Bedienung der VR-Brillen muss also besonders leicht funktionieren. Um diese Herausforderung zu lösen, braucht es in der Gestaltung und Entwicklung der Anwendung besonders viel Technikerfahrung. Es braucht ein System, welches ausgesprochen benutzerfreundlich und einfach im Aufbau und der Anwendung ist. Nur so können alle Menschen die virtuellen Busreisen auch nutzen.

Finn Peters wendet sich an das Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein und findet hier genau die umfangreiche technische Expertise, um ihn in seiner Herausforderung zu unterstützen. Philipp Bende wird Sparringspartner des Unternehmens. Gemeinsam beschäftigen sie sich damit, wie eine möglichst benutzerfreundliche Lösung gefunden werden kann.

Eine erste Idee war eine Streaming-Plattform für die VR-Filme, von der diese dann passend gestreamt werden können. Damit die Busreisen in einer guten Auflösung angeschaut werden können, entstehen große Datenmengen. Für einen flüssigen Datenstream braucht es also eine gute Internetverbindung. Betrachtet man jedoch die Wohn- und Internetsituation Seniorinnen und Senioren, zeigt sich, dass die Internetverbindung oft nicht stabil genug für die großen Datenmengen ist. Daher musste eine andere Lösung her. Es braucht ein zusätzliches Gerät, auf dem die Videos lokal gespeichert werden, um dann in einem lokalen WLAN auf die Brille übertragen und dort abgespielt werden können. Der Prototyp besteht nun aus drei Komponenten:

Durch diese Aufteilung kann die Bedienung einfach gestaltet werden. Angelehnt an die Tonie-Boxen, leicht zu bedienende Musikboxen für Kinder, wird der Rechner in einer Kiste integriert und die Speicherkarte kann in einer Figur verpackt werden. Der Rechner baut eingeständig ein lokales WLAN auf, um sich mit der Brille zu verbinden. Nutzende müssen dann nur noch auf der Brille das Video auswählen und könnten in ihre virtuelle Busreise starten.

„Die Zusammenarbeit mit dem Zentrum hat uns viel Spaß gemacht und uns vor allem auch weitergebracht. Man hat sofort gemerkt, dass alle sehr motiviert und mit viel Wissen dabei waren. Außerdem konnten wir das Projekt flexibel gestalten, sodass es gut in unsere Unternehmensabläufe gepasst hat. Das hat uns wirklich weitergeholfen“, erklärt Finn Peters. „Wir wollen das Projekt auf jeden Fall weiterverfolgen. Der Prototyp hat uns gezeigt, dass diese innovative Idee umsetzbar ist, und das wollen wir nun weiterentwickeln.“ Wenn die Infrastruktur für die virtuellen Busreisen steht, sind auch schon weitere Ideen angedacht: „Wir wollen es ermöglichen, dass virtuelle Busreisen auch gemeinsam unternommen werden können, wenn die Mitreisenden an unterschiedlichen Orten in die Reise eintauchen. Hier überlegen wir gerade, wie wir das umsetzen können.“ Außerdem sei man im Gespräch mit verschiedenen Seniorenheimen, wo das System eingesetzt werden könnte. Für Finn Peters war die Zusammenarbeit mit dem Mittelstand-Digital Zentrum ein guter Start, um sich einen neuen innovativen Geschäftsbereich zu erschließen. Und seine Großmutter kann nun bald ganz entspannt mit einfacher Bedienung vom Sofa aus die Welt erkunden.

Und so sieht es dann aus, wenn man auf virtuelle Busreise geht

Vorteile für das Unternehmen auf einen Blick

  • Know-how-Transfer zum Thema für VR-Video-Anwendungen
  • Test eines möglichst einfachen Prototyps für VR-Video-Anwendungen
  • Fachlicher Austausch
  • Innovationsschub für ein Traditionsunternehmen

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Philipp Bende
Philipp Bende Vernetzung, Blockchain und KI
Juljan Bouchagiar
Juljan Bouchagiar Gesundheitswirtschaft

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