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Sensorik

Jürgen Langbein GmbH: Prozessoptimierung durch den Einsatz von Sensoren

Die Weichen für die Zukunft stellen: Das Traditionsunternehmen Jürgen Langbein GmbH setzt bei der Digitalisierung seiner Produktion auf die Unterstützung des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kiel. Ziel ist es, manuelle Arbeitsschritte bei der Erfassung der Tagesproduktionszahlen durch den Einsatz von Sensorik in Kombination mit einer drahtlosen Datenerfassung über LoRaWAN zu optimieren.

  • Jürgen Langbein GmbH
  • 50 Mitarbeitende
  • Lebensmittelwirtschaft
  • Projekt

Jürgen Langbein GmbH: Dieser Name steht für eine der feinsten Adressen für Gourmets und Feinschmecker. Begonnen hat der Produktionsbetrieb von Feinkost in einer kleinen angemieteten Metzgerei. Hier hat Jürgen Langbein seine ersten Produkte, exklusive Krebs- und Hummerpasten, hergestellt. Heute kümmern sich am Produktionsstandort Kaltenkirchen rund 50 Mitarbeitende um 210 Produkte. Seit 1998 gehört das mittelständische, inhabergeführte Unternehmen zur Rila-Gruppe.

Auch bei Jürgen Langbein GmbH hält die Digitalisierung zunehmend Einzug. Über alle Stufen der Wertschöpfungskette hinweg bergen neue Technologien und digitale Innovationen viel Potenzial. Innovationstreiber bei Langbein ist Johannes Göttsche. Gemeinsam mit der QS entwickelt der gelernte Koch und Lebensmitteltechniker neue Produkte und passt bestehende Produkte aus dem Sortiment in den Technologien oder Prozessen an. Ein solcher Prozess betrifft die Erfassung der Zahlen der Tagesproduktion.

Automatisierte Datenerfassung

„In der Etikettierung haben wir eine Roboter-Technologie im Einsatz, die automatisch palettiert, die Zahlen erfasst und mit dem Warenwirtschaftssystem gekoppelt ist“, so Johannes Göttsche. „Der Schritt davor ist allerdings noch nicht digitalisiert.“ Der Schritt davor heißt konkret: Die Zahl der produzierten Produkte vor der Etikettierung muss an der Maschine abgelesen werden und wird manuell erfasst. Anschließend erfolgt die Auswertung der Tagesleistung. Zeitaufwendig und fehleranfällig. Und nicht nur das: Da die Zahl erst nach dem Produktionsende erfasst wird, werden mögliche Abweichungen erst im Nachgang festgestellt und ausgewertet. Damit wirken alle korrigierenden Maßnahmen, die ergriffen werden, erst bei der Folgeproduktion. „Würden wir während des Produktionsvorgangs Zugriff auf die Produktionszahlen haben, könnten wir viel früher eingreifen“, erläutert Johannes Göttsche seine Motivation für dieses Szenario.

Doch, wie gehe ich das Thema überhaupt an? Kann ich eine Lösung auf den Weg bringen, die das Tagesgeschäft nicht unterbricht oder stört? Und steht der Aufwand im Verhältnis zum Nutzen?

Fragen über Fragen, auf die Marco Cimdins vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kiel Antworten für Johannes Göttsche hatte: Das Zählen der produzierten Produkte – es wurde sich auf das Zählen von Dosen konzentriert - kann einfach über einen Sensor erfolgen. Der Sensor misst die Anzahl der vorbeifahrenden Dosen, diese werden anschließend an zentraler Stelle gesammelt, visualisiert und später an das EDV-System übermittelt. Gemeinsam wurden die prozessorientierten als auch technischen Anforderungen definiert:

  • Sensoren: Hier war es sehr wichtig, dass diese die Dosen induktiv erfassen können. Zudem müssen die Sensoren unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit (beispielsweise Spritzwasser vom Reinigen der Anlagen) sein.
  • Einfach: Mit Blick auf die Zukunft muss das Einbinden weiterer Sensoren in das zukünftige System so einfach sein, dass die Mitarbeiter dies ohne Programmierkenntnisse eigenständig durchführen können.
  • Schnittstellen: Es muss die Möglichkeit geben, die gemessenen Werte in die eigene IT zu integrieren.

Damit das Team von Jürgen Langbein eine konkrete Vorstellung von einer möglichen Lösung bekommt, hat Marco Cimdins den mobilen Demonstrator des Zentrums in der Halle von Langbein aufgebaut und die Vorgehensweise praktisch aufgezeigt. Der Sensor wurde dort montiert, wo er zukünftig auch messen soll. Anschließend wurde der Prozess nachempfunden, sprich die leeren Dosen wurden mit dem Laufband befördert, um zu sehen, ob der Sensor „richtig zählt“. Das konkrete Erleben und die Einfachheit des Prinzips haben überzeugt. Insbesondere der Geschäftsführer Bernd Richter zeigte sich von der Einfachheit und dem Nutzen überzeugt, so dass die Entscheidung gefällt wurde, nicht nur diesen kleinen Schritt umzusetzen, sondern „es gleich richtig anzugehen“. Es wurde in den Aufbau einer Infrastruktur investiert und Server angeschafft, so dass Langbein für die kommenden Jahre gut aufgestellt ist. Die Konfiguration und Installation der Komponenten erfolgte im Zusammenspiel mit der IT und dem M4KK. So dauerte es nicht lange, bis alle benötigten Komponenten betriebsbereit waren.

Das Projekt als Startimpuls für zukünftige Erweiterungen

„Wir haben gesehen und gelernt, wie relativ einfach wir diesen Digitalisierungs-Schritt umsetzen konnten und erleben, welche enorme Vorteile sich daraus ergeben. Im 3-Minuten-Takt wird die Produktionszahl aktualisiert und ich kann sie im ThingsBoard abrufen“, zeigt sich Johannes Göttsche begeistert. „Das macht Lust auf mehr!“ Mittel- und langfristig gesehen, soll dieser Erstimpuls in einem Prozessleitsystem münden, so dass man sehen könne, welche Anlage läuft und seit wann wie viel produziert, ob es Stillstände gibt und und und.

„Die Impulse und der Know-how-Transfer durch Herrn Cimdins waren super. Alleine wären wir zu dem Zeitpunkt das Thema nicht angegangen. Jetzt wissen wir, wie wir weitermachen können.“

Johannes Göttsche, Jürgen Langbein GmbH

Ansprechpartner

Marco Cimdins
Marco Cimdins Vernetzung und Ortung