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Virtual Reality

Per Knopfdruck in jedes Auto? - Was das Metaversum für Autohäuser bedeuten kann

Das Metaversum ist eine digitale und interaktive Umgebung, in der sich Nutzerinnen und Nutzer treffen und miteinander interagieren können. Zusammenarbeiten, Zeit verbringen, aber auch einkaufen soll man in diesem digitalen Universum können. Dabei geht es aber nicht darum, ein Paralleluniversum zur realen Welt zu erschaffen. Metaversum und Realwelt sollen miteinander verschmelzen. Das Mehrmarkenautohaus Süverkrüp hat in diesem Jahr die „Digital Challenge“ des Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein genutzt, um sein Unternehmen mit disruptiven Geschäftsmodellen zum Thema „Metaversum“ zu challengen.

 

Sophia Ackerhans hat mit ihm über die gepitchten Geschäftsmodelle und die Bedeutung des Metaversums für Handelsunternehmen gesprochen.

Auf einen Kaffee mit Dr. Constantin Niemann

29:02 Minuten

 

Im Rahmen der Digital Challenge, einem Projekt des Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein, hat sich das Autohaus Süverkrüp mit dem Metaversum beschäftigt.

Die Ausgangslage

Eine Woche lang besuchten zwei Studierendengruppen das Unternehmen, lernten es kennen und entwickelten neue Geschäftsmodelle, die am Ende einer Jury, bestehend aus dem Geschäftsführer Dr. Constantin Niemann, Vertreter:innen der anderen teilnehmenden Unternehmen sowie Hochschulvetreter:innen und Expert:innen aus der Wirtschaft, gepitched wurden.

Die Mehrmarkenautohäuser Süverkrüp sind an verschiedenen Standorten in Schleswig-Holstein zu finden. Vom PKW über den Transporter hin zum LKW bietet Süverkrüp für Kunden verschiedene Angebote. Vor seinem Einstieg in den Familienbetrieb studierte Constantin Niemann an verschiedenen Standorten und promovierte dabei über Corporate Entrepreneurship.

Sophia Ackerhans hat mit ihm über die gepitchten Geschäftsmodelle und die Bedeutung des Metaversums für Handelsunternehmen gesprochen.

Das Thema hatte das Unternehmen selbst vorgegeben. Der Gedanke war ein Thema zu finden, dass konkret genug ist, damit die Teilnehmenden es in der kurzen Zeit auch erfassen können und gleichzeitig viel Raum für Kreativität bietet. Außerdem sollte in diesem Fall ein sehr aktuelles Thema bearbeitet werden. „Das Metaversum sollte beleuchtet werden. Das begegnet uns in letzter Zeit häufig, es entsteht der Eindruck, es wäre ‚The Next Big Thing‘. Und trotzdem kann kaum jemand wirklich etwas damit anfangen“, erklärt Dr. Constantin Niemann. „Wir sind eigentlich nicht die First Mover, schauen aber, dass wir bei Entwicklungen nicht „hinten am Tampen hängen“. Gerade im Zusammenhang mit der Digital Challenge, wo es um Innovation geht, gefiel es uns gut, ein solches Thema zu besprechen.“

Zwei unterschiedliche Herangehensweisen

Die beiden Studierendenteams präsentierten nach einer Woche zwei unterschiedliche Konzepte. Das eine Team konzentrierte sich dabei eher auf den Vertrieb im Metaversum. Ihr Vorschlag war der Verkauf von digitalen Skins im Metaversum. Digitale Skins sind dabei digitale Veränderungen der Karosserie hinsichtlich Form und Farbe. Ein bisschen angelehnt an den Tuning Sektor hätten Kundinnen und Kunden im Metaversum die Möglichkeit, ihre digitalen Karosserien mit den Skins individuell anzupassen.

Die zweite Gruppe setzte stärker auf die Verbindung zwischen Metaversum und Realwelt. Sie schlugen vor, eine Probefahrt als digitales Fahrerlebnis zu ermöglichen. Eine Herausforderung im Autohandelsbereich ist die traditionell gewachsene Struktur der Einzelmarkenautohäuser. Um alle Modelle mit einer Probefahrt testen zu können, müssen Kundinnen und Kunden mehrere Autohäuser aufsuchen. Gleichzeitig müssen die Autohäuser verschiedene Modelle vorhalten, was viel Platz erfordert und Kosten verursacht. „Die Studierenden übertragen die Probefahrt in die digitale Welt. Dort könnte es einen digitalen Anlaufpunkt geben, an dem man in alle Fahrzeuge per Knopfdruck einsteigen kann - mit einer VR-Brille, in der dann das Fahrerlebnis nachgebildet wird. Dann hat man ein digitales Erlebnis, bei dem man von einem physischen Platz aus mehrere Modelle testen kann. „Und wenn ich in 20-30 Jahren ein Auto kaufen würde, dann wüsste ich als Kunde keinen cooleren Spot, an den ich gehen könnte, um mir verschiedene Autos anzusehen“, ist sich Dr. Constantin Niemann sicher. Die Idee der Studierenden ging so weit, das Fahrerlebnis auch durch ein haptisches Feedback mit verschiedenen Sensoren erlebbar zu machen. Hier würden die digitale und die Realwelt dann verschwimmen, ganz im Sinne eines Metaversum.

Natürlich werde es auch zukünftig den Kontakt zum Verkäufer als Ansprechpartner brauchen, so Dr. Constantin Niemann. Die Autos würden immer komplexer und daher erklärungsbedürftiger. Der Autokauf jedoch wird immer mehr zum Erlebnis, das zunehmend mit digitalen Medien unterstützt wird. „Mein Anspruch ist, dass wir nicht nur eine 115-Jährige Historie haben, sondern auch eine 115-jährige Zukunft. Dafür müssen wir uns aber immer wieder hinterfragen, wie wir die Dinge machen wollen und uns weiterentwickeln, so wie wir uns auch in der Vergangenheit von der Federschmiede zum Mehrmarkenautohaus entwickelt haben.“

 

Projekte mit dem Mittelstand-Digital Zentrum SH

Sophia Ackerhans
Sophia Ackerhans Digital Challenge