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Vernetzte Produktion

Nachhaltige Produktion durch intelligente Datennutzung

Wie lässt sich der Energie- und Werkstoffverbrauch eines einzelnen Bauteils im Produktionsprozess genau erfassen? Unternehmen, die ihre Emissionsdaten präzise berechnen möchten, brauchen eines: Daten. Daten über den Energie- und Materialverbrauch und die Emissionen jedes einzelnen Produktionsschritts. Genau das war auch die Herausforderung, der sich die Technicon – Technik mit System GmbH gemeinsam mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein gestellt hat.

  • Technicon – Technik mit System GmbH
  • 10 Mitarbeitende
  • Sondermaschinenbau
  • Maschinendatenvisualisierung

Daten im Fokus: Effizienz und Nachhaltigkeit

Was steckt eigentlich hinter dem Bau eines Wohnwagens?

Die meisten Wohnwagen werden in Sandwichbauweise hergestellt. Dabei werden mehrere Schichten miteinander verklebt und verpresst. Typischerweise besteht ein Wohnwagen aus:

  1. Außenschicht: Meist Aluminium oder glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK).
  2. Dämmschicht: Häufig aus Styropor (EPS) oder extrudiertem Polystyrol (XPS).
  3. Innenschicht: Dünnes Sperrholz, oft mit einer Tapete verkleidet.

Diese Schichten werden in einem Holzrahmen befestigt und verklebt. Damit dieser Prozess möglichst effizient verläuft, kommen spezialisierte Maschinen zum Einsatz, die die Materialien zuschneiden, Klebstoff auftragen und die einzelnen Teile zusammenpressen. Dabei arbeiten häufig mehrere Personen an einer Maschine oder eine Maschine bearbeitet mehrere Fertigungsschritte hintereinander.

Hersteller stehen zunehmend unter Druck, ihren Energie- und Ressourcenverbrauch auf das einzelne Werkstück genau nachzuverfolgen. Besonders in Zeiten steigender Energiepreise und zunehmender Nachhaltigkeitsanforderungen suchen Unternehmen nach Lösungen, um die Verbrauchsdaten ihrer Maschinen präzise zu erfassen. Neben dem Monitoring des Energieverbrauchs, etwa bei Strom oder Wasser, gewinnen auch die Erfassung von Lastspitzen und der Zustand der Maschinen an Bedeutung. Ein weiterer Trend: Predictive Maintenance – die vorausschauende Wartung von Maschinen. Hierbei ermöglicht der gezielte Austausch von Werkzeugen oder Kühlmitteln auf Basis von Datenanalysen eine bedarfsgerechtere Wartung und steigert so die Effizienz.

Für all diese Anwendungsfälle benötigen Unternehmen präzise Maschinendaten. Auch für den Mittelständler Technicon – Technik mit System GmbH ist dies ein zentrales Thema. Das Unternehmen, das sich auf Sondermaschinenbau spezialisiert hat, weiß um die Bedeutung datengestützter Produktionsprozesse: „Wir sind spezialisiert auf Lösungen zum großformatigen Klebstoffauftrag, das Zuschneiden von Coilmaterial sowie Transport und Handling von Paneelen. Unsere Maschinen kommen beispielsweise im Wohnwagenbau zum Einsatz“, erklärt Katja Vedder, Prokuristin der Technicon GmbH. Jede Maschine wird dabei individuell nach den Anforderungen der Kunden gefertigt.

Mehr Daten, mehr Transparenz – über das Maschinenpanel hinaus

In vielen Produktionsanlagen werden nur begrenzte Daten erfasst. Technicon wollte jedoch mehr: ein umfassenderes Datentracking, das auch über das Bedienpanel der Maschine hinausgeht. Diese erweiterte Datenerfassung ermöglicht es, sowohl Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen als auch Maschinen auf datengetriebener Basis zu warten. Darüber hinaus eröffnen Visualisierungen an verschiedenen Standorten im Betrieb neue Möglichkeiten. Sie ermöglichen es beispielsweise auch Mitarbeitenden außerhalb des Maschinenbetriebs, jederzeit Einblick in den Maschinenstatus zu erhalten. Besonders in Produktionsprozessen, bei denen mehrere Personen gleichzeitig an einem Werkstück arbeiten und die Werkstücke mehrere Bearbeitungsschritte durchlaufen, ist dies ein echter Vorteil.

Gemeinsam Innovationen entwickeln – Praxisnah und offen

In der Digitalen Fabrik des Mittelstand-Digital Zentrums Schleswig-Holstein hatte das Team von Technicon die Möglichkeit, unterschiedliche Ansätze zu testen. Eine sofort einsatzbereite Lösung war nicht dabei, doch der Austausch und das Aufzeigen verschiedener Lösungsmöglichkeiten standen im Vordergrund. „Ich habe bewusst den Weg der Zusammenarbeit mit einem Förderprojekt wie dem Mittelstand-Digital Zentrum gewählt. Hier kann ich ehrlich und offen diskutieren, ohne dass mir direkt etwas verkauft wird.“, betont Katja Vedder. „Gerade wenn man sich in einem neuen Themenfeld bewegt, ist es schwer, das bestehende Angebot richtig einzuschätzen. Dank des kostenfreien Angebots des Zentrums konnte das Team und ich das Wissen aufbauen, das nötig war, um die passende Lösung für unser Unternehmen zu finden.“

Das Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein arbeitet anbieterneutral. Unternehmen wie Technicon profitieren vom Wissenstransfer und können sich an praxisnahen Demonstratoren verschiedene Soft- und Hardwarelösungen ansehen. Durch das Testen und Analysieren von Möglichkeiten wird es deutlich einfacher, passende Marktangebote zu bewerten und die richtige Lösung für die eigenen Herausforderungen zu finden.

Wenn Datenvisualisierung zum Standard wird

Je nach Maschine gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die gesammelten Daten zu speichern und in andere Systeme zu integrieren. Diese Integration kann kompliziert und kostenintensiv sein – besonders für kleine Unternehmen. „Bevor wir die Daten visualisieren können, müssen wir sie erstmal erfassen“, erklärt Katja Vedder. „Wir haben uns mit den verschiedenen Methoden der Datenerfassung beschäftigt und uns für einen bestehenden Standard entschieden. Das erleichtert die Integration unserer Maschinen in die Systeme unserer Kundinnen und Kunden.“ Dabei spielte das Know-how des Zentrum Schleswig-Holstein eine entscheidende Rolle. „Das Team hat uns besonders im Bereich der Datenstandardisierung weitergeholfen und uns so einen wichtigen Schritt nach vorne gebracht.“

Durch die Kombination aus Datenerfassung und Visualisierung schafft Technicon nicht nur Effizienzgewinne, sondern auch einen klaren Mehrwert für Kunden und Mitarbeitende – und das ganz im Sinne der nachhaltigen Produktion.

Vorteile für das Unternehmen auf einen Blick:

  • Know-how-Transfer zu Maschinendatenerfassung und -visualisierung
  • Ideen für die praktische Umsetzung von Datenerfassung
  • Ausprobieren verschiedener Lösungen in der digitalen Fabrik

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Stefan Weidemann
Stefan Weidemann Vernetzte Produktion
Tim Johannsen
Tim Johannsen Retrofit, Montagedigitalisierung, AR, VR