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Maschinendatenerfassung

Was macht die Maschine, wenn keiner schaut?

Wie lange benötigt ein Bauteil in der Fertigung tatsächlich? Diese Frage ist nicht nur ein wichtiger Faktor für die Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Einhaltung von Lieferkettengesetzen, schon bei der grundsätzlichen Kostenkalkulation pro Werksstück müssen Unternehmen eine Antwort parat haben. Kleine und mittelständische Unternehmen stehen vor der Herausforderung, hier präzise und belastbare Daten zu liefern. Gemeinsam mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein hat das Familienunternehmen EGGERS CNC Dreh- Frästechnik GmbH & Co.KG. sich daher mit verschiedenen Möglichkeiten der Maschinendatenerfassung beschäftigt.

  • EGGERS CNC Dreh- Frästechnik GmbH & Co.KG.
  • 12 Mitarbeitende
  • Dreh- und Fräsmaschinen
  • Maschinendatenerfassung

Von Erfahrungswerten zu belastbaren Daten

„Bisher konnten wir bei Kostenvoranschlägen vor allem auf die Erfahrungen der Mitarbeitenden zurückgreifen. Wir wollten gerne einen Schritt weitergehen und eine handfeste Datenbasis aufbauen“, erklärt Julian Eggers, Projektmanager bei EGGERS CNC. Gemeinsam mit dem Zentrum Schleswig-Holstein hat das Unternehmen zunächst erarbeitet, welches Ziel die Erhebung der Daten verfolgt und welche Daten dafür relevant sind. Das Ergebnis: Im Fokus steht der Maschinenstatus, der wiederum Rückschlüsse auf die Produktionszeit einzelner Teile zulässt. Diese Daten können dabei helfen, Abweichungen in der Kalkulation frühzeitig zu erkennen und anzupassen.

Für die Erfassung der Maschinendaten gibt es eine Vielzahl an Lösungen. Das Zentrum Schleswig-Holstein arbeitet anbieterneutral, sodass EGGERS CNC die Möglichkeit hatte, verschiedene technische Ansätze zu vergleichen. Dabei wurde deutlich: Eine einfache Messung des Stromflusses reicht aus, um den Maschinenstatus zu erfassen. In diesem Fall braucht es keine komplexe Fertigungssteuerung, schon mit einer einfacheren Lösung kann mehr Transparenz im Produktionsumfeld geschaffen werden. Dank kostengünstiger Sensoren, die maschinenherstellerunabhängig eingesetzt werden können, ist die Integration in den Produktionsablauf unkompliziert. Die erfassten Daten fließen in eine Open-Source-Datenbank, aus der sie übersichtlich dargestellt und analysiert werden können. „Wir waren überrascht, wie einfach und kostengünstig eine der Lösungen ist. Daher haben wir uns entschieden, diese direkt an einer unserer Maschinen zu testen“, berichtet Julian Eggers.

Ergebnisse in der Praxis

Mit den neuen Erfahrungen konnte EGGERS CNC direkt die Messungen an einer Maschine selbst prototypisch umsetzen und bereits erste Erfolge verzeichnen: Die Laufzeiten einzelner Bauteile lassen sich exakt bestimmen und Abweichungen von den ursprünglich geschätzten Zeiten schnell erkennen. „Wir können nun die geschätzten Zeiten mit den tatsächlichen Laufzeiten abgleichen. Wenn sich daraus Differenzen ergeben, können wir diese bei der nächsten Kalkulation berücksichtigen. Da das bei einer Maschine gut läuft, überlegen wir nun, auf welche Maschinen wir die Erfassung ausweiten“, so Julian Eggers.

Mehr Transparenz für Nachhaltigkeit und CO₂-Bilanz

Die Maschinendatenerfassung eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten für die Produktionssteuerung, sondern auch für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Indem die Laufzeiten der Maschinen mit CO₂-Daten kombiniert werden, kann das Unternehmen künftig den CO₂-Fußabdruck einzelner Bauteile berechnen. So lassen sich Anfragen von Kunden zukünftig präzise beantworten.

Vorteile für das Unternehmen auf einen Blick:

  • Klare Definition von Anforderungen
  • Ausprobieren verschiedener Lösungen
  • Prototypische Umsetzung

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Julian Sasse
Julian Sasse Vernetzte Produktion