Optimiertes Energiemanagement: Auf dem Weg zur Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Wenn Energiepreise steigen und Nachhaltigkeit mehr Gewicht bekommt, wird effizientes Energiemanagement zur Kernaufgabe. Doch oft fehlt es an einer entscheidenden Grundlage: guten Daten. Genau vor dieser Herausforderung stand Melanie Kell, die einen traditionellen landwirtschaftlichen Betrieb übernommen hat. Gemeinsam mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein hat sich die Landhof Kell gGmbH mit mehr Transparenz im Energieverbrauchsmanagement beschäftigt.
Energieverbrauch mit Fragezeichen
Neben den hofeigenen Anlagen umfasst der Landhof vermietete Tiny-Häuser und Stallungen, deren Stromverbrauch bislang pauschal abgerechnet wurde. „Wir konnten nur den Gesamtverbrauch messen, hatten aber keinen Einblick, welche Bereiche wie viel Energie benötigen“, berichtet Melanie Kell. Sie wollte jedoch mehr: moderne Strukturen schaffen, erneuerbare Energien integrieren und langfristig den Betrieb nachhaltiger gestalten. Doch ohne ein klares Bild über das interne Stromnetz fehlte die Grundlage für eine fundierte Planung – etwa für die Installation einer Photovoltaikanlage.
Lösung: Ein digitaler Zwilling schafft Transparenz
Unterstützung fand Melanie Kell im Mittelstand-Digital Zentrum, das mit einem praxisnahen Ansatz zur Seite stand. Das Team brachte den Demonstrator „Digital Twin in a Box“ mit, ein mobiles System zur temporären Erfassung von Energiedaten. Gemeinsam mit dem Team wurde der Energieverbrauch des Hofes Schritt für Schritt durchleuchtet:
- Analyse des Stromnetzes vor Ort: Erste Messungen und Vor-Ort-Aufnahmen lieferten grundlegende Einblicke in die Struktur des hofeigenen Verteilernetzwerks.
- Langzeitmessungen: Mithilfe des Demonstrators wurden über einen längeren Zeitraum Energiedaten gesammelt. Ziel war es, sogenannte „Stromfresser“ zu identifizieren.
- Auswertung der Daten: Die gesammelten Daten wurden analysiert, Melanie Kell erstmals einen detaillierten Einblick in den Energieverbrauch verschiedener Bereiche des Hofes erhielt.
Ergebnisse: Wissen und Werkzeuge für die Zukunft
Das praxisnahe Vorgehen war ein Schlüssel zum Erfolg. „Das Team hat uns vor Ort besucht und alle Schritte mit uns durchgesprochen. Dadurch habe ich viel Know-how mitnehmen können“, freut sich Melanie Kell. Die Auswertung der Daten zeigte nicht nur die aktuellen Verbräuche, sondern legte auch Potenziale für Optimierungen offen. Dank der Unterstützung des Zentrums wurden die notwendigen Methoden und Werkzeuge vermittelt, um Energiedaten zukünftig eigenständig zu bewerten.
Ausblick: Ein Schritt in die digitale Zukunft
Der Aufbau eines digitalen Zwillings war zunächst prototypisch, doch er lieferte wertvolle Erkenntnisse. Mit dem gewonnenen Wissen plant Melanie Kell nun, eine eigene Messinfrastruktur aufzubauen, die langfristig zur Erstellung eines vollständigen digitalen Zwillings genutzt werden soll. Dieser soll nicht nur eine verbrauchsgerechte Abrechnung des Energieverbrauchs ermöglichen, sondern auch die Basis für eine optimierte Nutzung der geplanten Photovoltaikanlage schaffen.
Mit der Kombination aus modernem Energiemanagement und digitaler Infrastruktur ist der Betrieb bereit, nachhaltige und effiziente Energienutzung in die Tat umzusetzen.