Wenn Computer Sehen lernen
Fehlerrätsel im Rätselheft kennt jeder. In mühseliger Kleinarbeit werden zwei Bilder miteinander abgeglichen, um eine bestimmte Anzahl an Fehlern zu finden, Stück für Stück wird verglichen. Ein bisschen ähnlich geht es in der Qualitätskontrolle zu. Auch hier werden einzelne Werkstücke oder Bilder Stück für Stück mit einem qualitativ hochwertigen Beispiel verglichen, um so die Güte der betrachteten Teile festzustellen. Eine zeitfressende Tätigkeit, die inzwischen immer mehr von Computersystemen übernommen werden, die mit maschinellem Lernen zu immer besseren Ergebnissen trainiert werden. Aber wie lernt ein Computer eigentlich das Sehen? Worauf kommt es bei den Bildaufnahmen an, wenn die Bilddaten danach maschinell verarbeitet werden sollen?
Diese Fragen stellte sich auch die Cloud Card Grading GmbH, die sich auf die Bewertung und Konservierung von Sammelkarten spezialisiert hat. „Wir bieten fünf verschiedene Cases, also Verpackungen, für ganz unterschiedliche Sammelkarten an. Die Karten werden bei uns untersucht, bewertet, ggf. gereinigt und dann in einem Sammler-Case verschlossen“, erklärt Lukas Sonntag, einer der beiden Gründer des Unternehmens den Prozess: „Natürlich beschäftigen wir uns in diesem Zusammenhang auch mit künstlicher Intelligenz und dem Einsatz von Bilddatenerkennung.“
Im Mittelstand-Digital Zentrum finden die Gründer Maurice Rohwer und Lukas Sonntag mit Christoph Linse einen echten Experten für Bilddatenerkennung. Gemeinsam werden verschiedene Einsatzgebiete besprochen und durch die Anbieterneutralität können die Beiden unkompliziert verschiedene Möglichkeiten ausprobieren und die für sie passende Lösung für eine mögliche Anwendung finden.
Christoph Linse gibt dabei gleich mehrere grundsätzliche Tipps mit auf den Weg, die die Datenqualität bei Bildaufnahmen erhöhen können:
- Vollständige Aufnahme: Alle relevanten Objekte müssen auf der Karte zu sehen sein
- Passender Winkel: Um gute Ergebnisse zu erzielen, sollten alle Objekte aus einem ähnlichen Winkel aufgenommen werden.
- Bildschärfe: Das Bild ist scharf und alles Relevante im Fokus.
- Beleuchtung: Das Objekt muss gut und vor allem gleichmäßig ausgeleuchtet werden.
- Keine Reflexionen: Reflexionen auf dem Objekt können die Bilddatenerkennung erschweren und zu ungültigen Ergebnissen führen.
- Keine störenden Objekte: Im Bild sollte lediglich ein Objekt zu sehen sein, welches abgeglichen werden soll.
- Zusammenhängende Aufnahmen: Wenn wie bei Sammelkarten mehrere zusammenhängende Teile eines Objekts aufgenommen werden sollen, sollte darauf geachtet werden, dass nur passende Teile gemeinsam aufgenommen werden.
Neben den technischen Details konnte das Team von Cloud Card Grading im Digitalzentrum auch über verschiedene Anwendungsideen sprechen und Input bekommen, wo Bilddatenerkennung eine gute Ergänzung zu bestehenden Angebot sein könnte.
Lukas Sonntag und Maurice Rohwer hat die Unterstützung des Mittelstand-Digital Zentrum weitergebracht. „Wir konnten uns mit dem Zentrum Schleswig-Holstein noch eine andere Perspektive dazuholen. Die Experten dort haben einen anderen Blickwinkel, der unseren unternehmerischen Tunnelblick deutlich weiten konnte“, beschreibt Maurice Rohwer die Zusammenarbeit. Insgesamt konnte das Unternehmen wichtige Impulse und neue Anwendungsidee aus dem Austausch mitnehmen. „Gerade Start-ups, aber auch allen anderen Unternehmen können wir es nur empfehlen, sich hier weitere Expertise ins Unternehmen zu holen und das kostenlose Angebot zu nutzen“, sagt Lukas Sonntag zum Abschluss.
Vorteile für das Unternehmen auf einen Blick
- Ausprobieren verschiedener Idee für Bilddatenerkennung
- Know-how-Transfer zur Bilddatenerkennung
- Neue Impulse für Einsatzmöglichkeiten