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Digital Challenge

Röhlk & Petersen GmbH & Co. KG: Ein traditionsbewusstes Unternehmen geht digital

Was bedeutet Digitalisierung für das Geschäftsmodell eines regionalen, technischen Händlers aus dem Norden? Bei der Digital Challenge 2020 haben Röhlk & Petersen GmbH & Co. KG aus Flensburg die eigene digitale Strategie auf Schwachstellen überprüfen lassen. Wir sprachen mit Geschäftsführer Sönke Petersen über die Herausforderungen und Potentiale der Digitalisierung im technischen Großhandel.

Wer sind Röhlk & Petersen?

Röhlk & Petersen gehört zu den ältesten, technischen Großhandelsunternehmen in Flensburg. 1906 gegründet bietet die Firma heute ein komplettes Angebot für alle Bereiche der Antriebs- und Befestigungstechnik sowie des Arbeitsschutzes und des Werkstattbedarfs. Rund 400.000 Artikel gehören zu dem Sortiment, von denen ca. 40.000 aus dem Lagervorrat bezogen werden können. Röhlk & Petersen können dem Kunden auf den Millimeter genau zugeschnittene technische Teile anbieten und dies mithilfe von kurzen Lieferzeiten und höchster Flexibilität. Zudem ist die Firma seit vielen Jahren nicht nur Händler, sondern auch Dienstleister, um Lieferengpässe von Schlüsselprodukten in ganz Schleswig-Holstein zu beseitigen.

Warum Digitalisierung im Großhandel?

Doch die Vorteile des großen Angebotes sind es auch, die Röhlk & Petersen vor große Herausforderungen stellen. „Dienstleister im digitalen Bereich können oftmals mit den spezifischen Kundenstrukturen, mit unseren vielen Artikeln und den Anforderungen an kundenspezifischen Maßanfertigungen nicht umgehen, gerade nicht für so einen kleinen Wettbewerber“, so Sönke Petersen. „Das Ganze läuft noch analog, per Text und noch nicht über Suchmaschinen, weil die Sprache unserer Services sehr kompliziert ist - wie eine Fremdsprache. Dadurch, dass wir regional und spezifisch aufgestellt sind, wissen wir ganz genau, welche Ersatzteile für unseren Kunden wann anfallen. Das ist unser Vorteil gegenüber den großen globalen digitalen Plattformen.“

3-D-Druck als Lösung für den Großhandel?

Die Teilnahme an der Digital Challenge schien dem Traditions-Unternehmen Röhlk & Petersen gerade richtig, um diese Aufgabe anzugehen und um neue Impulse für die Geschäftsentwicklung mitzunehmen. Zwei Studierenden-Gruppen bearbeiteten eine Woche lang die Frage, wie Röhlk & Petersen ihr Geschäftsmodell digitaler gestalten könnte. Eine Gruppe stellte am Ende der Woche „EXPRINT3D“ vor. Die Online-Plattform Lösung steuert via Fernzugriff unausgelastete 3D-Drucker von 3D-Druckdienstleistern mit einer CAD-Datei oder dem Digitalen Zwilling aus einer Datenbank an. Nach erfolgreichem Druck werden die Produkte via Expressabholung und -auslieferung direkt zum Kunden gebracht.

„Die 3D-Drucker Lösung war für uns total klasse – da kann man weiter drauf zu denken. Allerdings müssen unsere Artikel eine gewisse Festigkeit, Langlebigkeit und Spezifikationen aufweisen. Im Moment ist das für unsere Produkte noch nicht umsetzbar, weil die Qualität zu gering ist und die Stückzahlen mit den heutigen Druckern noch nicht schnell genug produziert werden können“, so Sönke Petersen. Aber für Kunststoffprodukte in kleinen Stückzahlen sei der 3D Druck durchaus interessant: „Wir wollen uns auf den letzten Stand der Technik bringen, das Know How nicht verpassen und uns einen Partner mit ins Boot holen.“

Auch wenn die Studierenden Gruppen nicht die erforderlichen Zwischenschritte zu einer digitalen Lösung innerhalb der kurzen Bearbeitungszeit von fünf Arbeitstagen vollends darlegen konnten, so habe Röhlk & Petersen viele Ideen aus der Digital Challenge mitgenommen und gelernt, dass gerade ein Fokus auf die kleinen strategischen Schritte notwendig sind, um die Firma sukzessive digitaler zu machen.

Die Röhlk & Petersen war Teilnehmerin bei der Digital Challenge 2020. Im Zuge der einwöchigen Veranstaltung haben zwei Studierenden-Teams neue Geschäftsmodelle entwickelt und Röhlk & Petersen auf den digitalen Prüfstand gestellt.