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Metaversum

Die Digital Challenge mit der Süverkrüp Gruppe

Das Mehrmarkenautohaus Süverkrüp ist an verschiedenen Standorten in Schleswig-Holstein (u.A. Kiel und Neumünster) zu finden. Vom PKW über den Transporter hin zum LKW bietet Süverkrüp für Kunden vielfältige Angebote. Vor seinem Einstieg in den Familienbetrieb studierte der Geschäftsführer Dr. Constantin Niemann an verschiedenen Standorten und promovierte über Corporate Entrepreneurship. Um das Unternehmen mit disruptiven Geschäftsmodellen zu challengen, nahm Süverkrüp an der „Digital Challenge“ teil. Bei der „Digital Challenge“, einem Gemeinschaftsformat von The Bay Areas e.V. und dem Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein, werden Unternehmen jeweils eine Woche lang von Studierendenteams auf den Prüfstand gestellt und dann neue disruptive Geschäftsmodelle von den Teams entwickelt. Das Oberthema bei Süverkrüp lautete: Metaversum.

 

Sophia Ackerhans, Organisatorin der Digital Challenge, hat mit Dr. Constantin Niemann über die „Digital Challenge“ gesprochen.

29:02 Minuten

Im Rahmen der Digital Challenge, einem Projekt des Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein, hat sich das Autohaus Süverkrüp mit dem Metaversum beschäftigt.

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Sophia Ackerhans: Hallo, ich bin Sophia Ackerhans. Ich arbeite für das Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein und vertrete dort die Christian Albrechts Universität zu Kiel, Lehrstuhl für Technologie Management. Wir sind heute zu Gast bei Dr. Constantin Niemann. Constantin (Geschäftsführer in der Süverkrüp Gruppe), möchtest du dich einmal kurz vorstellen?

Dr. Constantin Niemann: Ja, mache ich sehr gern. Mein Name ist Constantin Niemann und ich bin Teil der Süverkrüp Family. Ich bin nun seit dreieinhalb Jahren in unserem Familienunternehmen, der Süverkrüp-Gruppe. Wir sind in Schleswig-Holstein und mit ersten Projekten in Richtung Hamburg als Mehrmarkenautohaus im Automobilgewerbe tätig.

In einem Familienunternehmen in der nächsten Generation zu arbeiten, macht unsagbar viel Spaß, insbesondere weil die Leidenschaft schon ewig da ist. Ich habe ganz klassisch Betriebswirtschaft studiert und komme gebürtig aus Kiel. Im Rahmen des Studiums bin ich erst nach Mannheim gegangen und habe noch in Maastricht und Kopenhagen studiert. Anschließend habe ich Erfahrungen in Beratungsunternehmen gesammelt, bevor ich nach Kiel zurückgekommen bin. Hier habe ich zum Thema Corporate Entrepreneurship, also Geschäftsmodellentwicklung aus bestehenden Firmen heraus, promoviert. Für mich war es wichtig, dass - wenn ich in unserem Haus anfange – ich auch eine verantwortungsvolle Rolle übernehme und ein Thema habe, für das ich stehe.

Sophia Ackerhans: Ihr habt an der Digital Challenge teilgenommen, die mit dem Mittelstand-Digital-Zentrum durchgeführt wird. Für diejenigen, die das noch nicht kennen: Die Digital Challenge ist ein Format, das wir innerhalb einer Woche gemeinsam mit Unternehmen durchführen. In dieser kurzen Zeit versuchen Studierende möglichst innovative digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Wie seid ihr darauf gekommen, daran teilzunehmen? Warum habt ihr euch dafür entschieden?

Dr. Constantin Niemann: Wie es so oft ist in einer Stadt wie Kiel: Man kennt sich untereinander und so wurde ich auf die Challenge aufmerksam. Befreundete Firmenpartner haben in den Vorjahren teilgenommen und von dem Nutzen für ihr Unternehmen berichtet. Ein nicht unwesentlicher Punkt. Ich hatte das Gefühl, dass dies ein sehr guter Zeitpunkt war, um sich mit dem Thema Geschäftsmodellinnovationen auf diese Art und Weise auseinanderzusetzen. Wir wollten schauen, welche Möglichkeiten und Trends es gibt. Mit dem Metaversum haben wir uns ein spezielles Thema ausgesucht. Das musste natürlich auch in die Situation im Haus passen. Wir wollten den Studierenden schließlich auch Ansprechpartner im Haus zur Verfügung stellen, die ihnen begleitend zur Seite stehen. Nicht, dass die Studierenden eine Woche lang durch das Autohaus laufen, und am Ende ist außer schönen Bildern nichts gewesen. Es soll für beide Seiten einen klaren Mehrwert geben.

Sophia Ackerhans: Und wie habt ihr die Digital Challenge erlebt?

Dr. Constantin Niemann: Die Digital Challenge hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht- sowohl bei den Studierenden als auch bei uns intern. Wir haben an unserem größten Standort in Kiel angekündigt, dass dort zwei Teams eine Woche vor Ort sind. Die Schwierigkeit für solche Studierendenteams ist natürlich, dass sie sich schnell in ein aktuelle Geschäftsmodell einfinden müssen. Schließlich ist das die Basis für die Entwicklung ihrer Ideen und Ansätze. Das Interesse und Nachfragen der Studierenden haben auch bei uns intern den ein oder andern Impuls ausgelöst und damit den Anstoß gegeben, sich noch einmal anders zu hinterfragen.

Sophia Ackerhans: Ihr habt den Studierenden ein sehr konkretes Thema vorgegeben, mit dem sich die Gruppen während der Woche beschäftigen sollten. Erzähl doch mal…

Dr. Constantin Niemann: Wir haben den Studierenden das Thema Metaversum vorgegeben. Wir haben ein Thema gewählt, von dem wir denken, dass man in einer Woche viel entwickeln kann, das zugleich spezifisch ist, aber auch viel Freiraum für Kreativität lässt. Im Grunde genommen hatten die Teams zwei Herausforderungen: Das Süverkrüp-Geschäftsmodell mit unserer breiten Angebotspalette kennenzulernen und das konkrete Thema Metaversum zu beleuchten.

Sophia Ackerhans: Wie seid ihr genau auf das Thema gekommen?

Dr. Constantin Niemann: Das Metaversum begegnet uns derzeit häufig. Es erweckt den Eindruck, als wäre es „The Next Big Thing“. Und trotzdem kann keiner so wirklich etwas damit anfangen. Wenn ich beispielsweise auf Verbandstagungen mit Geschäftsführern spreche und sie frage, ob sie sich schon heute mit dem Metaversum beschäftigt haben, dann würden schätzungsweise 98 % der Leute nein sagen. Wir – sprich Süverkrüp – haben nicht den Anspruch, immer First Mover zu sein. Aber wir schauen, dass wir bei Entwicklungen vorne mit dabei sind und nicht „hinten am Tampen hängen“. Darum war die Teilnahme an der Digital Challenge für uns ideal. Hier geht es um disruptive Innovationen und damit auch um neue Themen. Welche Potenziale ergeben sich für ein Autohaus? Was das bedeutet das Metaversum für Süverkrüp? Und welche Angebote müssen wir dafür schaffen? Für die Studierenden ist das mit Sicherheit eine doppelte Herausforderung gewesen, weil sie im ersten Schritt recherchieren mussten, was das Metaversum ist, bevor es an die Ideenentwicklung ging. Und es haben noch immer nicht unbedingt alle das gleiche Bild und Verständnis davon, weil es eben etwas ist, was ja gerade erst im Werden ist. Es war spannend zu sehen, wie die Studierenden den Prozess gemeistert haben.

Sophia Ackerhans: Es sind ja zwei Konzepte im Rahmen der Digital Challenge entstanden. Was habt ihr aus der Woche mitgenommen? Gibt es konkrete Ideen, die ihr vielleicht schon umsetzen wollt oder habt ihr eher Impulse mitgenommen?

Dr. Constantin Niemann: Die beiden Teams haben natürlich spannende Ideen entwickelt und uns somit tolle Impulse gegeben. Da das Thema jedoch noch so neu ist, konnten wir sie noch nicht umsetzen. Das wird auch noch dauern. Wir haben es allerdings intern kommuniziert, auch um unserem Team zu zeigen, dass wir uns mit neuen Themen auseinandersetzen, den Status quo hinterfragen und eine nach vorn gerichtete Strategie haben. Ein weiterer Baustein unserer Digitalisierungsstrategie. Hier sind wir sehr aktiv.

Im Bistro unten hängt ein Bild auf dem der Gründer, mein Urgroßvater und mein Großvater als kleiner Knirps drauf sind. Mein Anspruch ist ja, dass wir nicht nur auf eine 115-jährige Historie, sondern auch eine 115-jährige Zukunft blicken. Das ist natürlich ein hehres Ziel, vielleicht auch sehr ambitioniert, aber das funktioniert am Ende des Tages nur darüber, dass man immer wieder hinterfragt: Was machen wir heute richtig? Was funktioniert gut, was nicht so gut? Wie und wo können wir optimieren? Denn eins ist ganz klar: So wie wir jetzt aufgestellt sind, haben wir nicht begonnen. Ursprünglich waren wir eine Federschmiede und haben uns sukzessive Richtung Werkstattgeschäft und Automobihandel entwickelt.

Im Wandel liegen viele Chancen. Aber man muss eben auch offen für solche Projekte sein und auch den Mut haben, sich mal mit so was wie mit dem Metaversum auseinanderzusetzen. Das heißt ja nicht, dass man 2030 nur noch im digitalen Autohaus unterwegs ist.

Sophia Ackerhans: Der direkte Kundenkontakt ist ja immer noch sehr wichtig beim Autokauf.

Dr. Constantin Niemann: Eine Zeit lang ist die durchschnittliche Anzahl der Kundenbesuche für einen Autokauf gesunken. Aber in den letzten Jahren steigen sie wieder an, weil die Produkte erklärungsbedürftig werden. Und wir investieren natürlich auch in unsere physischen Kontaktpunkte. Dass sie eben nicht nur Points of Sale sind, sondern zum Point of Experience werden. Wir haben ein neues Retailkonzept umgesetzt, wo der Kunde eine coole, teils auch digitale Beratung bekommt. Digital beispielsweise in dem Sinne, dass wir große Screens haben, auf denen die mit iPad konfigurierten Modelle angeschaut werden können. Das positive Feedback der Kunden spricht hier für sich.

Sophia Ackerhans: Das heißt, ihr habt sehr viele Impulse aus der Woche mitgenommen. Und es scheint auch eine gute Zusammenarbeit mit den Teams gewesen zu sein. Wo siehst du denn so generell noch den Mehrwert für euch? In Zukunft in der Zusammenarbeit mit dem Mittelstand Digital Zentrum? Gibt es Themen, weswegen du es anderen Unternehmen eine Zusammenarbeit empfiehlst?

Dr.Constantin Niemann: Das auf jeden Fall. Ich habe nur Positives berichtet bekommen und wir haben nur gute Erfahrungen gemacht. Auch der Austausch mit anderen Unternehmen gefiel mir gut. Andere Unternehmen haben ja zur gleichen Zeit an der Digital Challenge teilgenommen. Es war spannend, bei der Abschlussveranstaltung Einblicke in die Herausforderungen und Themen der anderen teilnehmenden Unternehmen zu erhalten. Insbesondere, weil einige in der gleichen oder ähnlichen Branche wie wir unterwegs sind.

Sophia Ackerhans: Genau, es waren auch DF Automotive, die Pohl-Gruppe und Vedec dabei.

Dr. Constantin Niemann: Man denkt immer, man hat spezielle Herausforderungen. Aber alle sind im Wandel und mit ein bisschen Offenheit gibt es verschiedenste Anknüpfungspunkte an andere Unternehmen, wo man selbst auch etwas beitragen kann. Es hilft, über den Tellerrand hinauszuschauen. Und im MDZ-SH und bei der Digital Challenge findet man dann Menschen mit ähnlichem Mindset. Für uns hat sich die Teilnahme auf jeden Fall gelohnt.

Wie das Metaversum für Handelsunternehmen spannend werden kann? Mehr zu den disruptiven Geschäftsmodellinnovationen der Teams bei Süverkrüp lesen Sie hier.

Projekte mit dem Mittelstand-Digital Zentrum SH

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